Jugendhockey

 

Aus ureigener Kraft zum Erfolg

SC Charlottenburg war mit drei Jugend-DM-Titeln der erfolgreichste Verein im Winter

 

05.03.2010 - Die großen Gewinner bei den Deutschen Hallenmeisterschaften 2010 der Jugend waren zweifelsfrei Berlin und im Speziellen der SC Charlottenburg. Von sechs DM-Titeln wanderten gleich fünf in die Hauptstadt und drei davon in den Besitz des SCC, der sogar in vier Endspielen vertreten war. „Auf einen Titelgewinn hatten wir gehofft. Dass es noch zwei mehr wurden, war auch ein wenig glückliche Fügung. Der helle Wahnsinn“, zeigen sich die Charlottenburger Jugendwarte Marie Gnauert und Niko Müller (Fotos links) vom Gesamterfolg überrascht.


Die größte Trumpfkarte des SC Charlottenburg war die Männliche Jugend A. Die SCC-Jungs der Jahrgänge 1991 und 92 schickten sich an, die letzte Episode ihres Hallen-Triples zu schreiben. 2006 hatten sie den Hallen-DM-Titel bei den Knaben A gewonnen, zwei Jahre darauf bei der Jugend B. Nun war also noch die Jugend A an der Reihe. Vor eigenem Publikum in Berlin gab es mit dem 6:2-Endspielsieg über Frankfurt 80 einen hochverdienten Erfolg der Charlottenburger um Kapitän Maximilian Donnermeyer, der ja auch schon die deutsche U18-Nationalmannschaft als Spielführer zur Vizeeuropameisterschaft 2009 führte.

Darf man Platz 1 der Jugend A gewissermaßen als Pflichterfüllung bezeichnen, so war alles weitere eine grandiose Kür für den SCC. Mit staunender Genugtuung nahm die Charlottenburger Hockeygemeinde Notiz von gleichzeitigen Triumphzügen in Bad Kreuznach (Jugend B) und Dortmund (Knaben A), wo SCC-Teams ebenfalls ins DM-Finale einzogen. Musste sich die B-Jugend noch dem Hauptstadtnachbar Berliner HC mit 2:4 beugen, konnten dafür die Charlottenburger Knaben A mit 4:3 gegen Mülheim triumphieren.
Schon eine Woche zuvor hatten die Charlottenburger Festtage begonnen, als die Mädchen A in Geldern mit einem 3:0-Finalsieg gegen den UHC Hamburg Deutscher Meister wurden und damit den ersten SCC-Titel im weiblichen Nachwuchsbereich einfuhren. „Wir schweben noch auf Wolke Sieben“, sagt Marie Gnauert einige Tage nach Abschluss der Charlottenburger Titelsammlung in der Hallensaison 2010. Besonders stolz ist die Jugendwartin für den weiblichen Bereich natürlich auf das Resultat der Mädchen, die mit der Finalteilnahme im Feld 2009 und dem dritten Platz bei der Hallen-DM 2009 zumindest schon mal die Richtung andeuteten. Gnauert, vor sechs Jahren in ihre ehrenamtliche Position gekommen, hat mit Befriedigung festgestellt, dass der weibliche Nachwuchs in der Hockeyabteilung inzwischen eine ähnliche Wertschätzung erfahre wie die männliche Seite. Gnauert: „Lange Zeit war das nicht so.“
„Wir haben es geschafft, ganz gute Strukturen zu schaffen, können den Kindern eine gute Hockeyausbildung gewähren“, sagt Niko Müller auf die Frage nach dem Geheimnis der jüngsten Erfolge. Er selbst hat als Trainer die Superjungs der Jahrgänge 91/92 aufgezogen, holte mit ihnen 2006 den ersten DM-Titel (es war auch der allererste in der heuer exakt 100-jährigen SCC-Abteilungsgeschichte) und hat sein Engagement vor zwei Jahren mehr auf die Administration des gesamten männlichen Jugendbereichs verlagert. Andere sind erfolgreich in die Trainerarbeit eingestiegen wie die Herrenspieler Felix Angrick (Coach der Knaben A), Sascha Kolletzky (männl. Jugend B) oder Ziad Al-Michref (Mädchen A). Und die nächste Generation steht schon bereit: DHB-Kaderspieler wie Max Donnermeyer, Luis Ibbeken oder Timo Blobel mischen inzwischen als Co-Trainer mit. „Das sorgt für hohe Qualität im Training und schafft gleichzeitig Vereinsbindung“, sieht Niko Müller zwei positive Effekte.  
Überhaupt ist man bei den Charlottenburgern sehr stolz darauf, die Erfolge zum allergrößten Teil aus ureigener Kraft, auf Trainer- wie auch Spielerseite, errungen zu haben. „Das macht die Sache auch so wahnsinnig sympathisch“, sagt Jugendwartin Gnauert. Bis auf Herren-/MJA-Trainer Thorben Wegener (einst TuS Lichterfelde) verrichten die anderen Clubcoaches ihren Job nahezu ohne Entgelt und aus reiner Überzeugung. Gnauert: „Finanziell könnte sich der Verein auch gar nichts anderes leisten, da wir im Vergleich zu anderen Clubs aufgrund weniger Sponsoren einen deutlich geringeren wirtschaftlichen Background besitzen.“
Sportlich ist man dagegen in allen Bereichen kerngesund – nicht nur in der Spitze mit drei frischen DM-Titeln, auch in der Breite. „Wir haben über die letzten Jahre hinweg ein kontinuierliches Wachstum von jährlich zehn Prozent“, berichtet Marie Gnauert und sieht die SCC-Hockeyabteilung mit ihren inzwischen 520 Mitgliedern „an der Grenze angelangt“ in Bezug auf Hallen- und Platzkapazitäten. Gnauert weiß als Trainerin der C- und D-Mädchen nur zu gut, „dass wir uns im untersten Nachwuchsbereich keine Sorgen zu machen brauchen. Da kommt eine gute Menge, aus der dann die Leistungsspitze entstehen kann.“
2009 wurde die Hockeyabteilung des SC Charlottenburg mit dem „Grünen Band für vorbildliche Talentförderung im Verein“ ausgezeichnet. Betrachtet man die jetzt errungenen Meisterwimpel, war es quasi ein Vorschusslorbeer.

Die Charlottenburger Meisterteams 2010: die Mädchen A, die Knaben A und die Männliche Jugend A.

 
20. Mai 2024
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