Wenn man die Begleitumstände des Frankfurter Überraschungssieges hört, kann man eigentlich nur den Kopf schütteln. Selbst SC-Trainer Martin Knußmann ging es so. Das Drama fing damit an, dass sich Frankfurts Stammtorhüterin Sabine Hieronimi beim Warmspielen verletzte. Die nominelle zweite Keeperin Merle Roth war nicht verfügbar, also musste ganz schnell für Ersatz gesorgt werden. „Nina Grün wohnt ungefähr zwei Minuten von der Clubanlage entfernt. Wir haben sie angerufen und in letzter Minute noch auf den Spielberichtsbogen geschrieben“, beschreibt Knußmann die Rückholaktion der ihre Bundesligakarriere beendet habenden 28-Jährigen. Bis Grün am Platz und spielbereit war, stellte sich Hieronimi trotz Verletzung in den Kasten. In diesen 20 Minuten kassierte der SC den Ausgleichstreffer durch Vanessa Blink (11.), die mit einem Strafeckenschlag zum 1:1 traf. Zuvor hatte Marie Cuno ebenfalls mit geschlagener Ecke die Führung für die Gastgeberinnen erzielt (8.). Kaum auf dem Platz, wurde Nina Grün gleich ordentlich mit Arbeit eingedeckt, denn Mannheim drückte fast die ganze Zeit über. „Sensationell, was Nina quasi aus der kalten Hose heraus da gehalten hat“, staunte nicht nur Martin Knußmann über die Leistungen seiner neuen Torfrau. Wenige Feldchancen, dafür umso mehr Strafecken (am Ende elf) erarbeitete sich der klar feldüberlegene Gast um die mächtig wirbelnde Lydia Haase. Aber Nina Grün ließ sich nicht überwinden. Mitte der zweiten Halbzeit stellte Marie Cuno mit ihrem zweiten Tor bei der zweiten SC-Ecke (48.) den Spielverlauf auf den Kopf. Mit viel Kampfgeist, Glück und eben einer starken Torhüterin brachte Frankfurt den zweiten Wochenendsieg nach Hause. „Mannheim spielt gut, hat aber offenbar ein Defizit bei seinen Strafecken“, so Martin Knußmann.
Tore:
1:0 Marie Cuno (E, 8.)
1:1 Vanessa Blink (E, 11.)
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2:1 Marie Cuno (E, 48.)
E: 3 (2) / 11 (1)
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